Zwei Studien belegen: Bisphenol-A beeinträchtigt die Spermienqualität



In den letzten Monaten wurden zwei amerikanische Studien publiziert, die nachweisen konnten, dass Bisphenol–A die Spermienqualität beeinträchtigt. Auf eine der Studie wurde im Deutschen Ärzteblatt vom 04.08.2010 (Reproductive Toxicology (2010;doi:10.1016/j.reprotox.2010.07.005) hingewiesen. Die andere Studie wurde am 29.10.2010 online unter dem Ttitel “Urine bisphenol-A (BPA) level in relation to semen quality” in der Zeitschrift “Fertility and Sterility” veröffentlicht.

Bisphenol-A ist die Ausgangssubstanz für viele Kunststoffe, die im täglichen Leben ihre Anwendung finden z.B. Kunststoffflaschen, Lebensmittel- verpackungen oder Plastikspielzeug. Bisphenol-A kann aus diesen Kunststoffen wieder herausgelöst werden und seine estrogenähnliche Wirkung im Organismus entfalten.

In einer Studie konnten die Forscher der Universität von Michigan in Ann Arbor belegen, dass Bisphenol-A die Qualität der Spermien beeinträchtigt und die DNA–Schäden in den Samenzellen erhöht. Es zeigte sich, dass bei 93 Prozent der Probanden Bisphenol-A im Urin nachweisbar war. Bei den Probanden mit den hohen Konzentrationen von Bisphenol-A im Urin war in 23 Prozent der Fälle die Spermienqualität beeinträchtigt und es wurden rund 10 Prozent mehr DNA-Schäden festgestellt. Dagegen wurde bei den Probanden mit geringer Bisphenol-A Konzentration im Urin auch eine deutlich geringere Beeinträchtigung der Spermienqualität beobachtet.

In der anderen Studie wurde die Bisphenol-A Konzentration bei Arbeitern in China bestimmt, die an ihrem Arbeitsplatz mit Bisphenol–A in Berührung kamen. Hier konnte nachgewiesen werden, dass je höher die Bisphenol–A Konzentration im Urin bei den einzelnen Arbeitern war, desto schlechter war deren Samenqualität.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse empfehle ich meinen männlichen Patienten, die einen unerfüllten Kinderwunsch hegen, dass sie versuchen sollten, möglichst nur geringe Mengen an Bisphenol – A aufzunehmen. Das bedeutet zum Beispiel, dass Getränke nur aus Glasflaschen konsumiert und keine warmen Speisen aus  Plastikverpackungen gegessen werden sollten, da durch Wärme vermehrt Bisphenol–A aus dem Kunststoff herausgelöst werden kann.

Wie hoch die Bisphenol–A Konzentration im Körper eines Betroffenen ist, kann durch eine Urinuntersuchung festgestellt werden.



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